05.03.2019

Vorsicht bei Vergleichsportalen

Vergleichsportale wie beispielsweise check24 oder Verivox helfen uns Preise zu vergleichen und somit Geld zu sparen. Dies ist sicherlich richtig, doch sollten wir die Betonung hier ganz deutlich auf das Wörtchen „helfen“ legen.
Wer die Berichterstattung in Rundfunk und Fernsehen verfolgt weiß, dass Vergleichsportale zunehmend in der Kritik stehen, da die Ergebnisse der Vergleiche nicht grundsätzlich objektiv zu sein scheinen. Ob die Empfehlungen nun tatsächlich zugunsten eines höchstbietenden Wettbewerbers manipuliert werden sei, wenn auch unwahrscheinlich, dahingestellt.

Wie arbeiten Vergleichsportale?

Ein Vergleichsportal vergleicht Daten, wie sollte es anders in unserer digitalisierten Welt sein? Diese Daten werden von den Werbetreibenden auf deren Servern bereitgestellt, worauf die Vergleichsportale zugreifen, die Daten auslesen, auswerten und schließlich das jeweilige Vergleichsergebnis errechnen. In vorangegangenem Satz ist bereits ein ganz wichtiges Stichwort gefallen: Werbetreibende!
Jeder Anbieter der im Vergleich berücksichtigt werden will, muss eine Kooperation mit dem Vergleichsportal eingehen und diesem den Zugriff auf dessen Daten ermöglichen. Für vermittelte Kunden sind dann üblicherweise Provisionen zu zahlen. Somit ist jeder im Vergleich auftauchende Anbieter auch Werbetreibender.
Somit erklärt sich auch ganz simpel warum Preissuchmaschinen und Portale nie alle am Markt befindlichen Angebote berücksichtigen, was ihnen aber gerne zum Vorwurf gemacht wird, doch dies ist aus oben aufgeführten Gründen schlicht nicht möglich.

Keinesfalls ist es so, dass sich eine mehrköpfige Kommission seitens des Vergleichsportals hinsetzt und alle Angebote im Markt testet, vergleicht und selbstlos der Internetgemeinde zur Verfügung stellt. Alles basiert nur auf dem Vergleich mittels Daten (API).

Die Schwäche des reinen Datenvergleichs

Der Datenvergleich kann lediglich ganz plump Fakten wie Preis oder Lieferzeit gegenüber stellen. Weiche Faktoren wie Kundenzufriedenheit oder Qualität des Kundenservice können wenn überhaupt, nur mit einer extremen Unschärfe im Vergleich berücksichtigt werden, da sie nicht klar messbar sind und nicht in Zahlen ausgedrückt werden können.
Ein weiteres Problem sind unterschiedliche Prioritäten der Nutzer, so misst Nutzer A einem niedrigen Preis die höchste Bedeutung zu. Nutzer B ist vielleicht eine möglichst schnelle Lieferzeit oder eine geringe Mindestvertragslaufzeit wichtig.

Zur Verdeutlichung das Beispiel Kontovergleichsrechner

Der Vergleichsrechner versucht das Konto mit den geringsten Kosten für den Nutzer zu ermitteln. Ebenfalls ein wichtiges Vergleichskriterium wird hierbei die Verzinsung des möglichen Guthabens sein. Doch bereits an diesem Punkt kann sich der Vergleich in eine völlig falsche Richtung bewegen, denn es kann sein das Konto ist üblicherweise im Soll, also würde der Guthabenzins beinahe keine Bedeutung mehr zukommen, viel wichtiger wäre jetzt die Einbeziehung eines möglichst niedrigen Sollzinses.

Die Verantwortung bleibt also beim Nutzer

Ein Vergleich kann immer nur so gut sein, wie die Daten und das Wissen um individuelle Bedürfnisse und Besonderheiten die zur Verfügung stehen. Je mehr Daten ein Vergleichsrechner seinen Nutzern abverlangt, desto brauchbarer in der Regel das Ergebnis, auch wenn die Eingabe im ersten Moment lästig erscheinen mag, so ist es doch wichtig sich vor Augen zu führen dass kein Vergleichsrechner hellsehen kann.
Doch noch viel wichtiger ist mit offenen Augen durchs Internet zu gehen und nichts und niemand sein blindes Vertrauen zu schenken, ganz gleich wie renommiert und angesehen ein Vergleichsportal sein mag.
Nehmen Sie sich die Zeit und vergleichen ausgiebig und auf unterschiedlichen Portalen. Geben Sie Ihren Verstand nicht an den Bildschirm ab und rechnen idealerweise selbst nach.

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